17. März 2008

Als die Fische ausblieben,
wurde im Meer das Öl entdeckt

Archaisch verträumt scheint Norwegen am nördlichen Rande Europas zu liegen und ist doch gleichzeitig einer der grössten Exporteure von Erdöl und Gas. Der norwegische Schriftsteller Kjartan Fløgstad reflektiert über seine Heimat, die von extremer Ungleichzeitigkeit geprägt ist: Norwegen als Vorzeitmuseum und Zukunftslabor. Gefunden in der NZZ:
Mitte der achtziger Jahre stellte Hans Magnus Enzensberger ein Buch mit Reportagen aus mehreren europäischen Ländern vor. Er hatte auch Norwegen besucht. Seine Schilderung des Landes als Mischung von Vorzeitmuseum und Zukunftslaboratorium ist heute vielleicht noch treffender als damals. Der mustergültige Norweger unserer Tage ist Spitzentechnokrat in der Ölindustrie und gleichzeitig Schafbauer. Heute Kätner auf karger Weide, steht er morgen im gebügelten Businessdress auf dem Flugplatz Sola bei Stavanger und wartet auf den Firmenjet, der ihn ins Hauptquartier nach Houston, Texas, oder zu den Ölfeldern Libyens und Irans bringen wird.

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